Lehrgänge

Aikido lebt von Lehrgängen. Der Austausch mit der internationalen Aikido-Gemeinschaft ist ein wichtiges Element der eigenen Entwicklung in der Kampfkunst: Erfahrene Lehrer*innen vermitteln neue Sichtweisen auf Aikido-Prinzipien und -Techniken, und das Üben mit Menschen aus anderen Dojos oder Stilrichtungen hilft dabei, die eigenen Fähigkeiten zu erweitern – und dauerhafte Freundschaften zu schaffen.

Für eine gute Lehrgangserfahrung ist es hilfreich, die Etikette zu verinnerlichen, insbesondere, wenn es sich bei den Lehrenden um japanische Senseis handelt.

Vorbereitung

  • Informiere dich frühzeitig und lies die Ausschreibung, um auf Besonderheiten vorbereitet zu sein (Anmeldung erforderlich? Unterschiedliche Trainingsorte? etc.)
  • Plane die Anreise so, dass du spätestens 30 min vor Beginn fertig umgezogen auf der Matte bist.
  • Wichtig für die Packliste:
    • ausreichend frische Anzüge für die Anzahl der Einheiten
    • Sandalen
    • Getränk für die Pause
    • Aikido-Pass zum Eintragen des Lehrgangs (empfohlen)
    • Lehrgangsgebühr als passender Betrag (bei Barzahlung)

Bei Lehrgangsbeginn

  • Schalte dein Mobiltelefon aus.
  • Trage nach dem Umkleiden immer deine Sandalen. Gehe außerhalb der Matte niemals barfuß.
  • Verbeuge dich beim Betreten der Halle zum Shomen.
  • Verbeuge dich beim Betreten der Matte im Seiza zum Shomen, dann zur Mattenmitte.
  • Sei aufmerksam, wo sich Sensei befindet und begegne ihm/ihr freundlich und respektvoll.
  • Knie dich ein paar Minuten vor Trainingsbeginn in der Reihe ab und sitze still, bis Sensei das Training eröffnet.
  • Falls du in Japan trainierst, sei darauf vorbereitet, dass dort Partnerwechsel während des Trainings nicht üblich ist.

Verspätungen

Was, wenn du dich doch verspätet hast?

Je nach Lehrer*in gibt es hier unterschiedliche Erwartungen. Generell ist es gut, wenn du dann zunächst außerhalb des Mattenrands im Stehen wartest und Blickkontakt zu Sensei suchst. Manchmal wird er/sie dich mit einer Geste einladen, auf die Matte zu kommen. Bei kleineren Lehrgängen kannst du mit einem vernehmlichen "Onegai-shimasu!" darum bitten, die Matte zu betreten. Betritt die Matte aber niemals, während Sensei gerade etwas erklärt. Denke daran, zunächst den Shomen anzugrüßen, bevor du dich der Gruppe anschließt.

Verhalten auf der Matte

  • Beobachte genau, wie Sensei die Technik zeigt, und bemühe dich, alle Details der Bewegung nachzumachen (sehr wahrscheinlich ist die Form anders als du sie gewohnt bist).
  • Übe mit den Personen, die neben dir sitzen, unabhängig von der Graduierung. Sollten alle Personen bereits Paare gebildet haben, kannst du dich als dritte Person mit einem freundlichen "Onegai-shimasu!" einer Gruppe anschließen.
  • Übe nur das Gezeigte und vermeide Highfalls, wenn diese nicht angesagt wurden.
  • Übe still und konzentriert.
  • Sei aufmerksam auf das Geschehen um dich herum, und nimm auf die anderen Übenden Rücksicht.
  • Gib deinen Trainingspartner*innen das beste Ukemi, auch wenn deren Technikausführung ungewohnt sein sollte.
  • Bleibe still und kooperativ, und korrigiere niemals deine Partner*innen.
  • Sollte dir dein/e Trainingspartner*in Schmerzen zufügen, dann mache klar aber respektvoll darauf aufmerksam.
  • Wenn Sensei zu deiner Gruppe kommt und etwas erklärt, dann setze dich in Seiza und beobachte aufmerksam.
  • Wenn Sensei deine Gruppe verlässt, verbeuge dich zum Dank für die Erläuterungen.
  • Es ist generell in Ordnung, Sensei anzusprechen und eine Frage zu stellen, wenn er/sie gerade in der Nähe ist.
  • Wirst du von Sensei nach vorne gerufen, antworte mit einem lauten "hai!" und laufe zügig nach vorne. (Eine Verbeugung ist nicht nötig.)
  • Wenn Sensei etwas erklärt, solange du vorne bist, knie dich ab.
  • Sobald Sensei einen neuen Uke aufruft, gehe zügig wieder in die Reihe zurück.
  • Verlasse niemals während des Trainings die Matte; falls dies verletzungsbedingt nötig ist, gehe zu Sensei und informiere ihn/sie.
  • Wenn du eine Pause brauchst, knie dich am Mattenrand ab.
  • Trinke nicht während des Trainings. Sorge vor dem Training und in den Pausen dafür, dass du ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst.

Diese Punkte sind besonders wichtig, um kulturelle Missverständnisse zu vermeiden:

  • Sitze immer aufrecht in Seiza oder im Schneidersitz, falls du Knieprobleme hast. Andere Sitzpositionen gelten als unhöflich (keine ausgestreckten Beine, kein lässiges Abstützen, kein Anlehnen an Wänden). Vermeide es, mit dem Rücken zum Shomen zu sitzen.
  • Versuche eine Sitzposition zu finden, die dir einen guten Blick auf Senseis Vorführung erlaubt. (Nicht auf allen Lehrgängen ist es gern gesehen, wenn Teilnehmende in den hinteren Reihen für eine bessere Sicht aufstehen.)
  • Verschränke niemals die Arme: Dies gilt in Japan als Ausdruck von Feindseligkeit und als Provokation.
  • Behalte während Senseis Vorführung einen neutralen Gesichtsausdruck, auch wenn sich eine lustige Situation ergibt. Lachen oder Lächeln kann bei japanischen Senseis als Auslachen missverstanden werden.
  • Klatsche niemals in die Hände; dies ist das Signal zum Beenden des Trainings.

Bei Trainingsende

  • Warte, bis Sensei nach dem gemeinsamen Abgrüßen zum Mattenrand gegangen ist, bevor du selbst aufstehst.
  • Dann bedanke dich bei deinen Ukes – mindestens beim letzten Uke – durch eine Verbeugung.
  • Verbeuge dich beim Verlassen der Matte im Seiza zum Shomen.
  • Verbeuge dich beim Verlassen der Halle zum Shomen.
Aikido Oberursel
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